Seit vor einigen Monaten die Kürzungspläne des NDR in Bezug auf den NDR Chor publik wurden, ist die Sorge um die sozialen und qualitativen Folgen der geplanten Maßnahmen groß. Der Chor soll demnach schrittweise in eine GmbH umgewandelt werden, frei werdende Chorstellen sollen nur noch mit freiberuflichen Sängerinnen und Sängern besetzt werden, die lediglich auf 50%-Basis in dem Chor mitwirken dürfen. Demnächst stehen die entscheidenden Sitzungen des NDR Verwaltungs- und Rundfunkrates an.
Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: "Der Deutsche Musikrat appelliert eindringlich an die Entscheidungsträger im Verwaltungs- und Rundfunkrat des NDR, die künstlerische Strahlkraft des NDR Chores nachhaltig zu sichern – die Absenkung von Sozialstandards und die Perforierung des festen Mitarbeiterstammes durch freie Sängerinnen und Sänger gehört sicherlich nicht dazu. Die 75-jährige Geschichte des NDR-Chores hat gezeigt, wie essentiell verlässliche Strukturen für künstlerischen Erfolg sind: Strukturen, die künstlerische Freiheit, wirtschaftliche Planbarkeit und soziale Sicherheit schaffen. Die sich anbahnende Hire-and-Fire-Mentalität einer für das Wirtschaftsleben vorgesehenen Rechtsform wäre weder im Hinblick auf die soziale Verantwortung des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks noch auf die Freiheit der Kunst hinnehmbar und würde ein fatales Signal in Bezug auf den kulturellen Bildungsauftrag des ÖRR senden.“
In einem Offenen Brief hat sich der DMR bereits am 18. August an Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister Hamburgs, und Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien Hamburg, sowie an den Intendanten und die Vorsitzenden des Rundfunk- und Verwaltungsrates des NDR gewandt mit dem Appell, den NDR Chor vollumfänglich zu erhalten. Auch die sechs anderen Rundfunkchöre und die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) bezogen Stellung gegen die Privatisierung des Chores.