Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, spricht sich in seiner neuesten Stellungnahme "Neue Medien: Eine Herausforderung für die kulturelle Bildung" dafür aus, einen Umgang mit Neuen Medien in allen Handlungsfeldern der kulturellen Bildung zu ermöglichen, kulturelle Medienkompetenz zu stärken und den kritischen Umgang mit Neuen Medien zu fördern.
Neue Medien gehören zur Alltagskultur unserer Gesellschaft. Der Umgang mit den vielfältigen Möglichkeiten des Internets wie die Kommunikation z.B. in Chaträumen, über Weblogs, das Podcasting, mobile Kommunikation mit Handys, digitaler Rundfunk und das Spielen interaktiver Computerspiele ist mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Alltagskultur.
Neue Medien haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung unserer Kultur und damit auch auf die Aufgaben der kulturellen Bildung.
Neue Medien bereichern die Vielfalt und das Ausdrucksspektrum kultureller Bildung. Sie leisten einen Beitrag dazu, Bereiche der kulturellen Bildung kreativ zu nutzen und neue Herangehensweisen an die Künste zu ermöglichen. Durch den persönlichkeitsstärkenden Aspekt der kulturellen Bildung wird wiederum der kritische und kompetente Umgang mit Neuen Medien unterstützt, Gefahren im Umgang mit Neuen Medien können erkannt und Medienkompetenz gefördert werden.
Neuen Medien sollen durch die Unterstützung durch die Kulturelle Bildung aktiv und kreativ genutzt werden Darüber hinaus ist es Aufgabe der kulturellen Bildung, Jugendliche zu unterstützen, damit mit der Vielzahl an Angeboten kritisch, reflektiert und verantwortungsbewusst umgegangen werden kann. Dafür bedarf es der Vermittlung von Medienkompetenz. Zu einem kompetenten Umgang mit Neuen Medien gehört neben dem Auswählen und Nutzen von Medienangeboten, auch das kreative Gestalten von Medienbeiträgen, das Verstehen und Bewerten von Medienprodukten, und die Auseinandersetzung mit dem Einfluss der Medien auf gesellschaftliche Prozesse.
Forderungen des Deutschen Kulturrates (Auswahl):
- Der Deutsche Kulturrat fordert die Stärkung der Infrastruktur der kulturellen Bildungseinrichtungen, um den Bereich der Medienbildung und Medienkompetenz zu stärken. Zudem sollten Positivlisten, beispielsweise von guten Computerspielen, stärker öffentlich verbreitet werden, um Eltern Orientierungshilfe beim Kauf zu geben.
- Der Deutsche Kulturrat fordert die Länder und Kommunen auf, die Öffnung der Kindertageseinrichtungen für Neue Medien zu stärken und in der Breite zu fördern. Daraus folgt die Notwendigkeit einer spezifisch medienpädagogischen Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher und der Erarbeitung von Vermittlungsmethoden, um Kinder bereits in den Kindertagesstätten für Neue Medien sensibilisieren und sie kompetent im Umgang mit Neuen Medien machen zu können.
- Der Deutsche Kulturrat fordert, dass die Erwachsenenbildung vermehrt die Vermittlung von Medienkompetenz anbietet und in ihre Programme integriert.
- Der Deutsche Kulturrat fordert, dass der kritische und kreative Einsatz von Computerspielen ein Bestandteil der kulturellen Bildung sein sollte.
- Der Deutsche Kulturrat fordert die öffentlich-rechtlichen sowie privaten Medien auf, ihre Verantwortung in Bezug auf die Mediennutzung stärker wahrzunehmen.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Chaten, im Internet surfen, Computerspiele spielen gehören zur Alltagskultur nicht nur von Kindern und Jugendlichen. Und weil das so ist, sind die Neuen Medien eine zentrale Aufgabe der kulturellen Bildung. Der Deutsche Kulturrat hat sich in seiner gerade verabschiedeten Stellungnahme intensiv mit dem Verhältnis von Neuen Medien und der kulturellen Bildung beschäftigt und neue Türe aufgestoßen. Von der Öffnung der Kindertageseinrichtungen für Neue Medien bis zur Forderung, dass die Erwachsenenbildung vermehrt die Vermittlung von Medienkompetenz anbieten sollte und in ihre Programme integriert muss, gehen unsere Forderungen. Dabei stellt der Deutsche Kulturrat klar und unmissverständlich fest, dass der kritische und kreative Einsatz von Computerspielen ein Bestandteil der kulturellen Bildung sein sollte."
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Quelle
http://www.kulturrat.deMehr zum Thema