Prof. Andor Izsák, Direktor des an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover angesiedelten Europäischen Zentrums für Jüdische Musik (EZJM), übergab am Donnerstag, 01. Dezember 2011, die in seinem Besitz befindliche umfangreiche Sammlung an Notenmaterial synagogaler Musik als Schenkung der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Die Sammlung umfasst Drucke und Handschriften bedeutender jüdischer Musiker wie Salomon Sulzer (Wien), Louis Lewandowski (Berlin) oder Samuel Naumbourg (Paris).
"Ich möchte, dass die jüdische liturgische Musik für die Zukunft erhalten bleibt und wieder in der Villa Seligmann und in vielen Bibliotheken zugänglich ist“, beschreibt Andor Izsák seine Intention. "Papier geht kaputt – für die Erhaltung müssen die Noten an der Hochschule zunächst aufgearbeitet und später katalogisiert und archiviert werden“. So soll das Genre, trotz der flächigen Zerstörung in der Zeit des Nationalsozialismus, noch für viele Generationen zugänglich sein.
Rund 250 Regalmeter Archivalien hat Prof. Izsák nach eigenen Angaben über viele Jahre angesammelt. Während er in den Anfangsjahren viel Zeit mit der Suche nach erhaltenen Kompositionen in der ganzen Welt verbracht hat, finden die Noten heute immer öfter ihn. "Das ist schön“, findet der Professor, "führt aber auch dazu, dass ich die Sachen nicht mehr alle sichten kann, selbst wenn ich sie kaufe“
Neben den genannten Komponisten umfasst die Sammlung auch seltene Noten von Eduard Birnbaum oder Moritz Deutsch. Einen Schwerpunkt hat der EZJM-Direktor außerdem auf Komponisten gelegt, die zu Lebzeiten in Norddeutschland tätig waren. Das ist besonders spannend, denn im heutigen Niedersachsen sind die Ursprünge der synagogalen Musik im 19. Jahrhundert zu finden.
Die Zusammenführung von Izsáks Material mit der Sammlung des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik ermöglicht die Eröffnung einer wohl einmaligen Notenbibliothek in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. "Das ist eine überaus erfreuliche Erweiterung der Forschungsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft und eine Profilschärfung der HMTMH als einer der größten und renommiertesten künstlerisch-wissenschaftlichen Musikhochschulen Deutschlands. Prof. Izsák gilt mein besonderer Dank für sein jahrzehntelanges Engagement, meine Hochachtung gilt seiner Zielstrebigkeit, mit der er seine Idee verwirklicht hat, meine Bewunderung seiner Kraft, mit der er von maßgeblicher Seite Unterstützung für seine Ideen gewonnen hat“, so die Präsidentin, Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann.
In den Räumen des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik in der Villa Seligmann in Hannovers Oststadt soll ab 2013 eine solche Präsenzbibliothek eröffnet werden. "Die wichtige Phase des Rettens und Sammelns ist damit für mich beendet. Gleichzeitig beginnt ein neuer bedeutender Abschnitt – jener der Sicherung und Weitergabe an zukünftige Generationen“, so der Professor.
Die nötigen Stellen zum Auf- und Ausbau der Bibliothek im Europäischen Zentrum für Jüdische Musik werden nun von der Hochschule ausgeschrieben.
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