Das Schumann-Haus wird derzeit aufwändig denkmalgerecht saniert, erweitert und zu einem lebendigen Erinnerungsort an Clara und Robert Schumann ausgebaut. Das Gebäude an der Bilker Straße 15 ist das einzige in seiner historischen Bausubstanz erhaltene Wohnhaus der Familie und hat damit einen besonderen historischen Wert. Clara Schumann war eine der bedeutendsten Pianistinnen ihrer Zeit und trug dazu bei, die heutige Landeshauptstadt als Musikstadt zu prägen. Der städtische Musikdirektor Robert Schumann schuf fast ein Drittel seines kompositorischen Gesamtwerks in Düsseldorf.
Das zukünftig entstehende Schumann-Haus wird Teile der umfänglichen Schumann-Sammlung der Stadt, die insgesamt rund 1.000 Objekte und Konvolute umfasst und zu den bedeutendsten Sammlungen weltweit zählt, öffentlich machen. Das Projekt bekommt große Unterstützung durch das bürgerschaftliche Engagement des "Fördervereins Schumann-Haus Düsseldorf e.V.", der die gesamten Kosten für die museale Ausstattung in Höhe von 728.000 Euro übernimmt. Nun dürfen sich der Förderverein und die Landeshauptstadt Düsseldorf über eine weitere finanzielle Förderung für das Schumann-Haus freuen: Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege (NRW-Stiftung) bezuschusst die Maßnahmen des Denkmalschutzes und zur Barrierefreiheit mit 370.000 Euro.
Die Urkunde mit der Förderzusage wurde am Montag, 10. August, im Jan-Wellem-Saal in Anwesenheit von Oberbürgermeister Thomas Geisel, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und der Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts, Sabine Brenner-Wilczek, vom Präsidenten der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg, an die Vorstände des "Förderverein Schumann-Haus Düsseldorf e.V.", Dirk Grolman und Herbert Hennig, übergeben.
Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Bei dem Umbau des Schumann-Hauses beleben wir das letzte gemeinsame Wohnhaus der Familie Schumann. Es ist ein historisch bedeutsamer Ort, an dem wir die Erinnerung an diese musikalisch bedeutsame Familie pflegen werden und gemeinsam mit dem Heine-Institut Düsseldorfs Bezug zur Romantik zur Geltung bringen können. Es freut mich ungemein, dass das Schumann-Haus mit dem außerordentlichen Engagement des Fördervereins so viel Rückhalt aus der Düsseldorfer Bürgerschaft erhält. Die großzügige Förderung seitens der NRW-Stiftung ist zudem eine wichtige Unterstützung, um die Schumann-Sammlung angemessen präsentieren zu können. Beiden Mitstreitern gilt mein Dank."
Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung: "Das Schumann-Haus in Düsseldorf ist ein unverzichtbarer Bestandteil des hiesigen Kulturerbes. Das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins für seinen Erhalt unterstreicht, dass sich viele Menschen mit diesem Ort identifizieren. Beides war ausschlaggebend für die Entscheidung unseres Stiftungsvorstands, das Projekt zu unterstützen."
Herbert Hennig, "Förderverein Schumann-Haus Düsseldorf e.V.": "Durch die breite bürgerliche Mitwirkung gewinnt die Stadt Düsseldorf ein weiteres Kleinod von internationaler Bedeutung hinzu, das Düsseldorf als Musikkulturstadt einmal mehr auszeichnet."
Die Förderung der NRW-Stiftung wird dazu dienen, die Barrierefreiheit des Schumann-Hauses zu gewährleisten. Die künftigen Ausstellungsräume im Obergeschoss des Schumann-Haus werden über ein neues Treppenhaus mit Aufzug zugänglich gemacht, welches sich in dem neu entstehenden, rückwärtigen Anbau befinden wird. In besonderem Maße dient die Förderung jedoch der denkmalgerechten Instandsetzung des authentisch erhaltenen Vorderhauses. Zu den behutsam restaurierten und reparierten Ausstattungselementen gehören die wertvollen Stuckdecken, unter denen die Familie Schumann lebte, ebenso wie die bauzeitlichen Türen und die Dielen, auf denen Clara und Robert Schumann liefen. Zu den Ausstattungen, die restauriert werden, zählen aber auch jüngere Zeitschichten: Die Fenster aus dem späten 19. Jahrhundert ebenso wie eine farbenfrohe Schablonenmalerei, die kurz nach der Jahrhundertwende auf die Wände der Tordurchfahrt gemalt wurde. Die "Zeitkapsel Schumann-Haus" soll ein authentisches Zeugnis bürgerlicher Wohnkultur bieten – aus der Schumann-Zeit und über diese hinaus.
Aktuell laufen am Schumann-Haus Rohbauarbeiten, in deren Zuge unter anderem die künftigen Museums-Nebenräume in den bestehenden Kellern erstellt werden. Zudem werden derzeit im Vorderhaus die historischen Deckenbalken instandgesetzt. Auch die Arbeiten für den Anbau sind im vollen Gang: So wurde bereits die Baugrube für das zukünftige rückwärtige Gebäude ausgehoben.
Der "Förderverein Schumann-Haus Düsseldorf e.V."
Die acht Düsseldorfer Bürger, aus denen der Förderverein besteht, hatten das erste Mal 2010 zusammengefunden. Damals wurde von ihnen der "Mendelssohn-Förderverein" ins Leben gerufen. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, das 1936 zerstörte Denkmal des städtischen Musikdirektors Felix Mendelssohn Bartholdy wieder zu errichten. Dies gelang dem Förderverein 2012 mit Unterstützung zahlreicher engagierter Bürgerinnen und Bürger, sodass seither ein Denkmal direkt neben der Düsseldorfer Oper am Rhein an Felix Mendelssohn Bartholdy erinnert. Während des Projektes arbeitete der Verein auch eng mit dem Heinrich-Heine-Institut zusammen und erfuhr so auch mehr über die große, wertvolle Schumann-Sammlung, die das Institut besitzt.
2015 kamen die acht Bürger dann erneut zusammen, diesmal mit der Intention, den Anstoß zu geben, das stark sanierungsbedürftige Schumann-Haus zu erneuern und dort eine Erinnerungsstätte für die berühmte Musikerfamilie zu errichten. Nachdem es 2017 einen Bedarfsbeschluss für den Erhalt des historischen Gebäudes durch den Stadtrat gab, folgte 2018 die Entscheidung, das Haus denkmalgerecht zu sanieren und in großen Teilen zu einer Erinnerungsstätte umzubauen. Im Herbst 2019 starteten die ersten Arbeiten am Haus. Der Förderverein unterstützt das Projekt großzügig. So übernimmt er sämtliche Kosten für die museale Ausstellung des Hauses. Zudem stellte der Verein den Antrag auf Fördermittel bei der NRW-Stiftung. Dem "Förderverein Schumann-Haus e.V." gehören an: Dr. Wulff Aengevelt, Dan Georg Bronner, Bernhard Dieckmann, Dirk Grolman, Friedrich-Wilhelm Hempel, Herbert Hennig, Manfred Hill und Dr. Edgar Jannott.
Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung fördert seit 1986 bürgerschaftliches Engagement für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und hat seit ihrem Bestehen rund 3.300 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 280 Millionen Euro gefördert.