Gut 70.000 Schallplatten hat der Norddeutsche Rundfunk Hamburg jetzt dem Deutschen Schallplattenmuseum im schleswig-holsteinischen Nortorf überlassen. Der NDR trennt sich von seiner in fast einem Jahrhundert aufgebauten Plattensammlung, weil die Bestände seit Anfang der 2000er-Jahre digitalisiert und die analogen Tonträger danach nicht mehr den Sendebetrieb genutzt worden waren. Bereits im Juni hatte der Museumsverein 5000 Schellackplatten aus dem NDR-Keller geholt und nach Nortorf gebracht. Die ältesten dieser besonders empfindlichen Scheiben stammen aus der Mitte der 1920er-Jahre.
Der NDR möchte seine Schallplatten durch die Übergabe an das Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen. Denselben Schritt hatte im Jahr 2021 schon das NDR-Landesstudio in Kiel getan. Dort konnten die Nortorfer Schallplattenfreunde etwa 25.000 Vinylscheiben aus dem Archivkeller holen.
Das Deutsche Schallplattenmuseum am geografischen Mittelpunkt Schleswig-Holsteins ist gerade im Umzug begriffen. Nortorf war vom Ende der 1940er-Jahre bis in die Mitte der 1980er als „Stadt der Schallplatte“ bekannt. Mitten in der Innenstadt hatte sich die TELDEC-Schallplattenfabrik angesiedelt, in der in 35 Jahren knapp eine Milliarde Platten gepresst worden waren.
Von den damaligen Produktionshallen, Werkstätten und Verwaltungsgebäuden ist heute nur noch das ehemalige Kesselhaus erhalten, das die Produktionsstätten seinerzeit mit Energie versorgte. Dieses Kesselhaus hat die Stadt Nortorf in den vergangenen Monaten für mehr als eine Million Euro sanieren und als Museumsräume umbauen lassen.
Dort wird allerdings mehr zu sehen sein als nur eine umfangreiche Sammlung von Schallplatten und ihren Abspielgeräten. Angelegt an die lokale Geschichte der Stadt legt das Museum auch einen Schwerpunkt auf die Produktion der schwarzen – uns manchmal auch farbigen – Scheiben aus Vinyl.
Das neue Museum wird am 30. September eröffnet.
www.museum-nortorf.de