Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bereitet sich in diesem Jahr auf die Wiedereröffnung der Staatsbibliothek Unter den Linden und die Schlüsselübergabe für die Neue Nationalgalerie vor.
Wie SPK-Präsident Hermann Parzinger beim traditionellen Jahresempfang in der James-Simon-Galerie sagte, werde das Stammhaus der Staatsbibliothek nach langen Jahren einer grundlegenden Sanierung, denkmalgerechten Ergänzung und einer technischen Ausstattung auf dem allerneuesten Stand sein. "Die Nutzer und Mitarbeiter können sich ab Frühsommer auf eine hochmoderne Bibliothek mit Digitalisierungszentrum und Gruppenarbeitsräumen, mit einem prachtvollen Eingang am Boulevard Unter den Linden, der den Glanz der Kaiserzeit verströmt, aus einer Zeit, in der Bibliotheken wahre Tempel der Bildung und Wissenschaft waren. Wir eröffnen eine zukunftsorientierte Forschungsbibliothek, die gleichzeitig ein Schatzhaus ist mit den unerschöpflich reichen Beständen an originalen Schriften und Zeugnissen so vieler Geistesgrößen“, so Parzinger.
Die Neue Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe werde voraussichtlich im Dezember saniert an die SPK übergeben und dann einige Monate später wiedereröffnet. Derzeit würden nach und nach die vielen Originalbestandteile, die sorgfältig demontiert und saniert worden waren, wieder eingebaut. Technisch wird das Haus gerade auf den allerneuesten Stand gebracht, unterstrich der Präsident. Parzinger verwies auch auf die Eröffnung des Humboldt Forums im September. Auch wenn die Museumsetagen erst im Laufe des Jahres 2021 für Besucherinnen und Besucher öffneten, freue sich die Museumsinsel auf den neuen Nachbarn.
Das vergangene Jahr war aus Sicht der Staatlichen Museen zu Berlin und der Staatsbibliothek zu Berlin ein erfolgreiches. Die Museen zählten 4,188 Millionen Besuche in ihren Häusern, und das trotz der Einschränkungen im Pergamonmuseum und der geschlossenen Neuen Nationalgalerie. Durch die Aussetzung der Benutzungsgebühr und die Erweiterung der Öffnungszeiten hat die Staatsbibliothek ihre Nutzerzahlen erhöhen können. Seit Oktober haben sich die Anmeldezahlen verdoppelt.
Mehr Service und größere Nutzerfreundlichkeit bieten künftig auch das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und das Staatliche Institut für Musikforschung mit dem Musikinstrumenten-Museum: Sie gehen im Frühling mit komplett überarbeiteten Websites online, die sich in Sprache, Angebot und Navigation deutlich stärker an den Nutzer*innen orientieren.
Einige Highlights des Jahres finden in Russland statt: Noch bis März läuft in der Eremitage in St. Petersburg eine Ausstellung zur Victoria von Calvatone, einem bedeutenden, kriegsbedingt verlagerten Objekt aus der Antikensammlung. Im Juni wird die große Ausstellung "Eisenzeit – Europa ohne Grenzen“ eröffnet, für die das Museum für Vor- und Frühgeschichte einige hundert Objekte zuerst nach St. Petersburg, im Anschluss nach Moskau leiht. Dort werden sie gemeinsam mit Objekten aus denselben Fundkomplexen ausgestellt, die Ende des Zweiten Weltkrieges aus dem Berliner Museum in die Eremitage, das Puschkin-Museum und das Staatliche Historische Museum in Moskau verbracht wurden.
Beim Jahresempfang der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu dem über 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Tourismus und Medien gekommen waren, stellten die fünf Einrichtungen ihre Jahresprogramme vor. Staatsbibliothek und Staatliches Institut für Musikforschung widmen sich dem 250. Geburtstag Beethovens: Unter den Linden wird ab 11. März die Ausstellung "Diesen Kuss der ganzen Welt! Die Beethoven-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin“ zu sehen sein, am Potsdamer Platz startet mit "›B‹ and Me!“ ein vielschichtiges Vermittlungsprogramm, das den Komponisten für Erwachsene und Kinder erfahrbar macht.
Das Ibero-Amerikanische Institut feiert seinen 90. Geburtstag mit einer großen Jubiläumsveranstaltung im Oktober, und das Geheime Staatsarchiv PK möchte sich der Restaurierung der Pläne aus dem Atelier des Architekten Franz Heinrich Schwechten widmen.
Die Staatlichen Museen zu Berlin eröffnen im September die Friedrichswerdersche Kirche wieder als Ausstellungshaus der Alten Nationalgalerie. Letztgenannte wird ab Mai in ihrem Stammhaus die Ausstellung "Todessehnsucht und Dekadenz – Der belgische Symbolismus“ zeigen. Im September folgt das Museum für Vor- und Frühgeschichte in der James-Simon-Galerie mit der Schau "Germanen – eine archäologische Bestandsaufnahm“. Die Kunstbibliothek zeigt erstmals eine große Retrospektive der Modeschöpferin Claudia Skoda, die einst eine Schlüsselfigur der West-Berliner Undergroundszene war.