Die Vergütungsumfrage 2013 des Internetportals theaterjobs.de befragte insgesamt 1.817 Tanz- und Theaterschaffende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über ihre Einkommenssituation am Theater. Die Ergebnisse verdeutlichen die schwierige wirtschaftliche Lage der Tanz- und Theaterschaffenden, die Unzufriedenheit damit und die Ungleichheiten innerhalb derselben Berufsgruppe.
In letzter Zeit ist die schlechte soziale Situation von Schauspielern durch die Medien zum öffentlichen Thema geworden. Nicht bekannt ist, dass davon der gesamte Bereich der Darstellenden Künste betroffen ist – das zeigen jetzt die Ergebnisse der theaterjobs.de-Vergütungsumfrage 2013. Noch nährt sich die Kunst vom Idealismus der Theaterschaffenden, denn die Verdienstmöglichkeiten sind allgemein sehr niedrig. Beispielsweise liegt der Median der SchauspielerGagen bei 1.800 Euro brutto im Monat. Und ein Viertel der 432 befragten Schauspieler sind dauerhaft armutsgefährdet. Doch es geht noch weniger: mit 889 Euro brutto muss ein Viertel der selbstständigen Regisseure im Monat auskommen.
Unsichere Angestellten-Verhältnisse
Nur 11 Prozent der angestellten Theaterschaffenden haben einen unbefristeten Vertrag - alle anderen haben zeitlich befristete Angestelltenverträge, die in der Regel ein bis zwei Jahre dauern.
Zudem arbeiten 16 Prozent der Befragten regelmäßig über 50 Std. pro Woche in ihrem Beruf und trotzdem können davon 15 Prozent nicht allein von ihrer Theatertätigkeit leben.
Ungleichheiten
Sehr angespannt ist die finanzielle Lebenssituation für selbstständige Theaterschaffende. Die einzelnen Auswertungen zeigen, dass deren Einkommen im Vergleich zu den Angestellten deutlich geringer ist. Zudem gibt große Einkommens-Unterschiede innerhalb derselben Berufsgruppe. Auch die Verdienstunterschiede zwischen den Mann und Frau sind größer, wie beispielsweise bei den Theaterregisseurinnen, die nur rund 77 Prozent des Gehalts ihrer männlichen Kollegen verdienen.
Kleine Wünsche
84 Prozent aller Befragten waren zum Zeitpunkt der Umfrage mit ihrer Vergütung unzufrieden. Diese Gruppe wurde in der Umfrage nach ihrem "Wunschgehalt" gefragt. Die "Wünsche" deckten sich meistens mit der Vergütungshöhe der "zufriedenen" Kollegen in ihrer Berufsgruppe. Den Theaterschaffenden geht es also nicht um die Vision der Bereicherung, sondern um die Möglichkeit, von ihrem Beruf auskömmlich leben zu können.
Zusammenfassend stellt sich für Sören Fenner, Geschäftsführer von theaterjobs.de, vor allem eine Frage: "Unsere befragten Theaterleute verdienen wenig, haben unsichere Beschäftigungsverhältnisse und Frauen verdienen deutlich weniger als Männer. Gleichzeitig werden auf dieser Basis Inszenierungen produziert, die ethische Grundwerte wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Verantwortung an ihr Publikum vermitteln. Wie passt das zusammen?"
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Quelle
http://www.theaterjobs.deMehr zum Thema