Einem neuen Bericht des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) zufolge entstand 2014 in der EU aufgrund von Musikpiraterie ein Schaden in Höhe von 170 Mio. Euro (5,2 % aller Musikverkäufe). Insgesamt belief sich der Umsatzverlust bei den physischen Formaten (z.B. CDs) auf 57 Mio. Euro und bei den digitalen Formaten auf 113 Mio. Euro. Das entsprach 2,9 % aller Musikverkäufe von physischen Formaten bzw. 8,8 % aller Verkäufe von digitalen Formaten.
Die Studie, die das EUIPO über die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums herausgegeben hat, untersucht die Direktverkäufe der Tonträgerindustrie von Musikprodukten an einheimische Einzelhändler bzw. Zwischenhändler. Verkäufe durch Musikvertriebe (wie Online-Plattformen) oder Einzelhändler sind hier ausgenommen.
António Campinos, Exekutivdirektor des EUIPO, erklärt: "Die Frage, ob Produktpiraterie zu einer Steigerung oder einem Rückgang des Umsatzes im Tonträgergeschäft führt, war Gegenstand zahlreicher Studien, deren Ergebnisse mitunter widersprüchlich waren. Die Ergebnisse unserer Studie stimmen mit dem vorherrschenden Konsens überein und ergaben, dass Produktpiraterie zu einem Rückgang der Einnahmen der legalen Industrie geführt hat, sowohl bei den digitalen als auch bei den physischen Formaten."
Die Studie stützt sich auf Daten der Internationalen Vereinigung der Hersteller von Phonogrammen und Videogrammen (IFPI), die Plattenfirmen und Musiklizenzierungsunternehmen weltweit repräsentiert. Sie analysiert Umsatzdaten aus den 19 EU-Mitgliedstaaten, in denen 2014 insgesamt 99 % aller entsprechenden EU-Verkäufe getätigt wurden.
Im Jahr 2014 wurden auf dem deutschen Tonträgermarkt, dem mit Abstand größten in der EU, Umsätze in Höhe von 1,3 Mrd. EUR erzielt. 75 % der Verkäufe entfielen auf Musik in physischen Formaten (z.B. CDs). Im selben Jahr büßte die deutsche Tonträgerindustrie durch Produktpiraterie 40 Mio. Euro an Umsatz ein, jeweils zur Hälfte bei physischen bzw. bei digitalen Formaten.