Klassische Musik und Oper genießen als kulturelles Erbe der Nation einen sehr hohen Stellenwert bei den Menschen in Deutschland. Einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung zufolge wollen fast 90 Prozent der Deutschen dieses musikalische Erbe für die kommenden Generationen gewahrt wissen. Dabei kommt nach Ansicht der Bevölkerung dem Musikunterricht in Kindergärten und Schulen eine besondere Bedeutung zu. Nahezu jeder Befragte (96 Prozent) hält den Musikunterricht für wichtig oder sehr wichtig.
Dieser Ansicht ist laut Umfrage auch eine Mehrheit junger Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren, die dem musikalischen Erbe allerdings insgesamt skeptischer gegenüber stehen: Fast jeder vierte von ihnen hält es für unwichtig. Als Gründe für die Wichtigkeit des Musikunterrichts nennt die Bevölkerung vor allem die Vermittlung einer umfassenden, auch kulturellen Bildung (91 Prozent) und die Förderung der emotionalen und geistigen Fähigkeiten der Kinder (ebenfalls 91 Prozent). „Gerade das gemeinsame Musizieren und Singen fördert Kreativität und Toleranz und stärkt darüber hinaus auch das Gemeinschaftsgefühl“, bekräftigt Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung. Daher müsse jedes Kind die Chance haben, im Sinne einer ganzheitlichen Bildung möglichst früh mit Musik in Berührung zu kommen.
Aus Sicht von fast 90 Prozent der Befragten ist das Erlernen eines Musikinstrumentes eine weitere Möglichkeit, Kinder und Jugendliche an Klassik und Oper heranzuführen. Fast jeder Zweite gibt zudem an, selbst ein Instrument erlernt zu haben. Für nahezu ebenso geeignet wie das eigene Musizieren halten die Befragten fördernde Einrichtungen, wie zum Beispiel Kinder-Opern (81 Prozent), die den jungen Menschen Oper und Klassik mit gezielten Angeboten nahebringen. Auch unter den Jüngeren findet sich hierfür eine Mehrheit. Eine wichtige Rolle zur Bewahrung des musikalischen Erbes spielen auch der Besuch von klassischen Konzerten (72 Prozent) sowie die Nutzung neuer Medien (69 Prozent).
Laut Umfrage hört immerhin rund jeder Vierte unter 30 Jahren zumindest einmal in der Woche klassische Musik – sei es im Radio, im Fernsehen oder auf CD, bei Aufführungen, in Konzerten, an öffentlichen Orten oder bei privaten Gelegenheiten. In der Altersgruppe ab 60 Jahren gibt das sogar knapp die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) an. Dabei ist Wolfgang Amadeus Mozart der bekannteste unter den Komponisten. Ihn nennt jeder Zweite, dicht gefolgt von Ludwig van Beethoven (36 Prozent) und Johann Sebastian Bach (23 Prozent). Nur die älteren Befragten kennen auch Komponisten wie Richard Wagner, Giuseppe Verdi und Peter Tschaikowski.
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich in zahlreichen Projekten – von der frühkindlichen Musikförderung bis zur Förderung des Opernnachwuchses – dafür ein, dass Musikerziehung ein fester Bestandteil der Bildung jedes Kindes wird und junge Talente aus dem Opernfach auf ihrem Weg in nationale und internationale Karrieren umfassende und hochqualifizierte Unterstützung bekommen. In der von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage wurden in Deutschland im Juli 2010 vom Institut TNS Emnid 1.001 Menschen ab 14 Jahren befragt.
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