Die Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins „Wer spielte was?“ für die Spielzeit 2010/2011 zeigt, dass sich in Deutschland die Zahl der gespielten Werke (in Oper, Operette, Musical und Schauspiel) ebenso wie in den letzten Jahren erhöht hat. Sie stieg von 3.845 auf 3.989. Auch die Zahl der Aufführungen und Inszenierungen hat sich diesmal deutlich erhöht. Wurden in der vorangegangenen Spielzeit 7.077 Inszenierungen gezeigt, waren es in der Spielzeit 2010/2011 7.304. Die Aufführungszahl steigerte sich von 86.055 auf 86.563.
Die hohe Produktionszahl der Theater war in den letzten Jahren regelmäßig mit mehr Uraufführungen verbunden. Dies war in der Spielzeit 2010/2011 nicht der Fall. Die Zahl der Ur- und deutschsprachigen Erstaufführungen in Deutschland sank von 676 auf 660. Dies betraf vor allem das Schauspiel. Ob der Uraufführungshype dauerhaft gebremst ist und die immer noch sehr zahlreichen neuen Stücke somit eher die Chance bekommen, in Zweit- und Drittaufführungen gezeigt zu werden, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen.
Eine große Vielfalt bei gleichzeitiger Stabilität kennzeichnet die Listen der meistgespielten Stücke und Autoren in Deutschland auch in der Spielzeit 2010/2011. „Die Zauberflöte“ führt konstant in der Oper alle Aufführungs-, Inszenierungs- und Besucherzahlen an, bei den Inszenierungen gefolgt von den üblichen Verdächtigen („Hänsel und Gretel“, „Carmen“, „La Bohème“, „Figaros Hochzeit“, „La Traviata“). Bei den Schauspielinszenierungen bleibt Goethes „Faust“, ob als „I“, „II“, „Ur-„ oder gar in Kombination, das Maß aller Dinge. Ein Revival erlebt Friedrich Dürrenmatts düstere Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“, die am häufigsten aufgeführt wurde (377 Aufführungen) und mit 21 Inszenierungen genauso häufig inszeniert wurde wie „Hamlet“, „Nathan der Weise“, „Romeo und Julia“ und Kleists Erzählung „Michael Kohlhaas“.
Unter den meistgespielten Autoren im Schauspiel ist erneut Shakespeare die unangefochtene Nummer eins. Mit Lutz Hübner schaffte es wieder einmal ein Gegenwartsdramatiker unter die ersten 10 (hinter Dürrenmatt und vor Tschechow). Das spricht für einen nachhaltigeren Umgang der Theater mit neuer Dramatik. Ein Aufsteiger der Saison ist die Theaterfassung von Daniel Glattauers E-Mail-Roman „Gut gegen Nordwind“. Bei den Aufführungszahlen rangiert das Stück auf Platz zwei, bei den Inszenierungszahlen auf Platz 20.
Die 64. Ausgabe der Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2010/2011 umfasst das Gesamtrepertoire von 508 Bühnen – davon in Deutschland 409, in Österreich 69 und in der Schweiz 30. In diese Zahlen sind sämtliche Staats-, Stadt- und Landestheater sowie alle wesentlichen privaten Bühnen eingeschlossen.
Absätze
Quelle
http://www.buehnenverein.de