Berlin hat geschwitzt und das Konzerthaus gebrodelt. Mit hohem Einsatz und einer Leidenschaft, die ihres gleichen sucht, wurde an 17 Tagen in 34 Veranstaltungen ein Feuerwerk von enthusiastischen jungen Orchestern, Tänzern, Kammermusikern und Pianisten geboten. Die 14. Ausgabe von Young Euro Classic, die am Sonntag (11. August) zu Ende gegangen ist, war Hochstimmung pur. 28.000 Besucher feierten die 1550 jungen Künstler aus aller Welt: Sie kamen aus Mexiko und Brasilien, Australien, Thailand, aus arabischen Ländern und Europa - von Norwegen bis Italien - mit ihren Interpretationen von europäischer Klassik und teils unbekannten nationalen Kompositionen.
Die Italienerin Silvia Colasanti gewann am Sonntagabend den Europäischen Komponistenpreis für ihr Werk "Responsorium" - eine von sechs Uraufführungen, die auf dem Programm von Young Euro Classic 2013 standen. Insgesamt gab es in diesem Sommer elf Ur- und Deutsche Erstaufführungen. Der mit 5.000 EUR dotierte Preis wird jährlich vom Regierenden Bürgermeister vergeben.
"Wir sind selbst jedes Jahr aufs Neue beeindruckt von dem hohen Niveau der Jugendorchester, die wir nach Berlin einladen. Die Möglichkeit, in diesem herrlichen Konzertsaal vor einem großen und begeisterungsfähigen Publikum aufzutreten, wirkt so anspornend, dass viele Orchester über sich selbst hinauswachsen", resümiert Dieter Rexroth, der Künstlerische Leiter des Festivals.
Doch im nächsten Jahr "stehen wir vor der größten Herausforderung seit Bestehen von Young Euro Classic", sagt Festivalleiterin Gabriele Minz. "An der Bühne des Konzerthauses werden im Sommer 2014 technische Veränderungen vorgenommen. Das heißt, dass Young Euro Classic für einen Sommer sein Stammhaus verlässt, in dem wir seit dem Jahr 2000 rauschende Erfolge gefeiert haben. Es gibt zwei neue Spielorte, ein zeitlich zweigeteiltes Festival - das erfordert auch neue Konzepte. Ich hoffe sehr, dass unser besonderes Publikum uns auf diesem Weg begleitet!"
Im nächsten Jahr gibt es also: YOUNG EURO CLASSIC HOCH ZWEI. Am 22./23./24./29./30. Juni 2014 finden fünf große symphonische Konzerte in der Philharmonie statt. Und vom 8. bis zum 17. August 2014 zehn Young Euro Classic-Tage im Admiralspalast.
"Diese neue Situation wollen wir als eine neue Chance verstehen" sagt Gabriele Minz, "und werden alles dafür tun, dass die 15. Auflage von Young Euro Classic nahtlos, aber mit neuen Ideen an die bisherigen Erfolge anknüpft. Wir sind dem Regierenden Bürgermeister und der Stiftung Klassenlotterie von Herzen dankbar, die uns für 2014 eine besondere finanzielle Unterstützung zugesichert haben. Weil auch sie davon überzeugt sind: Young Euro Classic ist aus dem Kultursommer in Berlin nicht wegzudenken".
Das Konzerthaus Berlin steht dann im Sommer 2015 wieder bereit für das "lebendigste Festival der ’ernsten’ Musik." (Berliner Zeitung)
Den Schlussakkord bei Young Euro Classic 2013 setzte am Sonntagabend das grandiose European Union Youth Orchestra. Standing Ovations gab es nicht nur für die Orchester aus Mexiko, Brasilien, Thailand, Australien und sechs arabischen Ländern. Auch die Europäischen Orchester wurden enthusiastisch für ihre hohe Klangkultur gefeiert. Beim Abend mit Musik und Tanz stand John Neumeiers Bundesjugendballett auf der Bühne und das Publikum Kopf. So viel Zauberhaftes gab es hier lange nicht zu sehen.
Zu erleben waren insgesamt 34 Konzerte - zwei Sonntage davon Festivals im Festival. Der erste vorwiegend mit Preisträgern des Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerbs und der zweite mit jungen Klaviervirtuosen - allesamt Hochbegabte, deren Ziel es ist, bald die großen Konzertsäle der Welt zu erobern.
Und auch das gehört zum Esprit dieses etwas anderen Festivals: Glanz und Können ja, und das zu bezahlbaren Preisen. 16 Euro kosteten die Karten auf allen Plätzen.
Aus Trennendem Gemeinsames machen - das hat schon eine lange Tradition bei Young Euro Classic. Das Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar, das sich aus Studierenden der Jerusalem Academy of Music and Dance sowie der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar zusammensetzt, hat sich dem "Erinnern mit Musik" verschrieben und eindrücklich gezeigt, wie Verständigung und Versöhnung zwischen beiden Völkern funktionieren kann. Fast als eine Sensation ist der Auftritt des Arab Youth Philharmonic Orchestra aufgenommen worden. 60 junge Männer und Frauen aus sechs arabischen Ländern - aus Ägypten, Algerien, Bahrain, den Palästinensischen Gebieten, Syrien und Tunesien - probten und spielten hier zusammen. Ein Ausrufezeichen schon der Auftakt des klug gewählten Programms: "Da nobis pacem" von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Finanziert wird das Festival durch Sponsoren und durch viele Privatpersonen, die sich der Kampagne "Vom Festival-Fan zum Förderer" angeschlossen haben - und natürlich durch Ticketeinnahmen. Hauptförderer sind die KfW Stiftung und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Zu den Förderern gehören außerdem der BVR (Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken), die EnBW (Energie Baden Württemberg) und der VPB (Verband Privater Bauherren). Ein besonderer Dank für vielfältige Hilfe gebührt dem Auswärtigen Amt, der Firma Ströer für die Plakatierung, den Medienpartnern Deutschlandradio Kultur, Tagesspiegel, rbb Kulturradio und rbb Fernsehen, zitty Berlin sowie allen Unterstützern und Orchesterpaten.
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