Musikalische Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen nehmen allgemein mit steigendem Alter ab. Musiziert mindestens ein Elternteil, macht auch der Nachwuchs mehr Musik.

In der Studie „Medien, Kultur und Sport bei jungen Menschen“ (MediKuS) wurden 9 bis 24‑jährige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nach ihren außerschulischen Aktivitäten befragt, darunter sechs musikalische Aktivitäten.

Mehr als 34 % der Befragten gaben an, ein Instrument zu spielen. Unter den 9- bis 12‑Jährigen waren dies ca. 44 % und deutlich mehr Mädchen als Jungen. Bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren lag der Anteil bei knapp 25 % bei ausgeglichenem Geschlechterverhältnis.

Das Singen in der Freizeit benannte etwa jede fünfte Person. Bei 9- bis 12‑Jährigen lag der Anteil bei 26,5 %, bei den 13- bis 17-Jährigen bei knapp 19 % und bei den jungen Erwachsenen bei mehr als 17 %. In allen Altersgruppen sangen mehr Frauen als Männer.

Elektronische Musik machen und Samplen war für insgesamt 5 % der Befragten eine Freizeitaktivität. Dieser Anteil fand sich auch bei Mädchen im Alter von 9 bis 12 Jahren, während elektronische Musik und Sampling bei jugendlichen und jungen Frauen kaum noch eine Rolle spielte. Rappen und Beatboxen war in allen Altersgruppen eher bei Jungen/Männern beliebt; insgesamt lag der Anteil der Befragten, die rappten, bei 3 %.

Etwas mehr als 4 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen legten als DJ auf. Musik komponieren war für knapp 7 % der 13- bis 24-Jährigen eine Freizeitaktivität.

Außer beim Instrumentalspiel zeigte sich in allen Fragekategorien ein etwas höherer Anteil musikalisch Aktiver unter den Befragten mit Migrationshintergrund.

Der sozioökonomische Status der Eltern wirkt ebenfalls als Einflussfaktor: Je höher der Status, desto höher der Anteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ein Instument spielten. Während sich beim Komponieren ein ähnliches Bild zeigt, ist das Verhältnis beim Singen, Beatboxen und Rappen umgekehrt: In allen Formen des Gesangs waren umso mehr Befragte aktiv, je niedriger der sozioökonische Status der Eltern war. Allerdings war der Zusammenhang bei diesen Items nur sehr schwach ausgeprägt.

War mindestens ein Elternteil musikalisch aktiv, so wirkte sich dies positiv auf fast alle musikalischen Aktivitäten der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus.

Tabelle
Musikalische Aktivitäten von 9- bis 24-Jährigen 2011/12
Tabelle: Musikalische Aktivitäten von 9- bis 24-Jährigen 2011/12

Hinweis

Die vorliegenden Daten basieren auf Ergebnissen der vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) gemeinsam durchgeführten MediKuS-Studie „Medien, Kultur und Sport bei jungen Menschen“. Die Studie ist eine themenspezifische Zusatzbefragung des DJI-Surveys „Aufwachsen in Deutschland“: Alltagswelten“ (AID:A) und erfasst auf der Grundlage einer telefonischen Befragung von 4.923 Personen die regelmäßigen (nach Selbsteinschätzung der Befragten) Aktivitäten von 9- bis unter 25-Jährigen außerhalb des Curriculums von Schule und Berufsschule. Damit ist der Besuch von außerunterrichtlichen künstlerisch-kreativen Angeboten, z. B. des Ganztagsangebots, explizit miteinbezogen. Zur Ermittlung der Stichprobe wurden diejenigen Personen aus der AID:A-Erhebung gezogen, die bereits im Jahr 2009 an der Erhebung teilgenommen und zum Stichtag 1.8.2011 das Alter von 9 bis 24 Jahren erreicht hatten. Die Befragung fand zwischen Oktober 2011 und Januar 2012 statt. Mehrfachnennungen im Hinblick auf die o.g. Aktivitäten waren möglich. Die Werte in Klammern sind aufgrund zu kleiner Fallzahlen nicht interpretierbar.

Statistik

Fußnoten

  1. Ohne genauere Eingrenzung.

  2. Item ausschließlich für die Altersgruppe 13 bis 24 Jahre.

  3. Als Personen mit Migrationshintergrund zählen Personen mit mindestens einem Elternteil, der nicht in Deutschland geboren ist.

  4. Die prozentualen Werte beziehen sich jeweils auf die Gesamtheit der dargestellten Gruppe, z. B. auf alle Personen mit oder alle Personen ohne Migrationshintergrund.

  5. Der sozioökonomische Status jeder Person wurde über den Highest International Socio-Economic Index of Occupational Status (HISEI) der Eltern erfasst.

Quelleninformationen

Zusammengestellt vom Deutschen Musikinformationszentrum nach Ergebnissen der Studie „Medien, Kultur und Sport bei jungen Menschen“ (MediKuS) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), erschienen in: Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf, hrsg. von der Autorengruppe Bildungsberichterstattung, Bielefeld 2012.