70 % der Berufsmusiker*innen sind nicht nur künstlerisch tätig. Ihr Monatsnettoeinkommen liegt im Schnitt bei 2.660 Euro, mit deutlichen Unterschieden je nach Art der Erwerbstätigkeit und Geschlecht.

Die Repräsentativbefragung stützt sich auf rund 650 mündlich-persönliche Interviews wurde im Auftrag des miz im November und Dezember 2022 vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt. Sie bietet erstmals einen genreübergreifenden und bundesweiten Überblick zu Tätigkeiten, Einkommen und Ausbildungswegen von Berufsmusizierenden. Berücksichtigt werden dabei Arten der Erwerbstätigkeit, Versicherungsstatus und Geschlecht.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass berufliche Mosaike für die Mehrheit der Berufsmusizierenden eher Normalität als Ausnahme sind: Nur 30 % leben ausschließlich von der Musik. 70 % der Berufsmusizierenden gehen zusätzlich zu ihrer musikalisch-künstlerischen Tätigkeit musikpädagogischen Tätigkeiten oder anderen Tätigkeiten nach, die nichts mit Musik zu tun haben. Besonders musikpädagogische Tätigkeiten spielen für viele professionelle Musiker*innen eine große Rolle: Fast jede*r Zweite übt neben der Berufsmusik noch musikpädagogische Tätigkeiten aus, besonders häufig Frauen und ältere Berufsmusizierende. Fast jede*r dritte Berufsmusizierende übt auch eine Tätigkeit aus, die nichts mit Musik zu tun hat, und dies überwiegend aus finanziellen Gründen.

Abbildung: Cover der Berufsmusikstudie

Werden alle Einkünfte zusammengerechnet, ergibt sich ein persönliches monatliches Nettoeinkommen von durchschnittlich 2.660 Euro; allerdings verdient jede*r fünfte Berufsmusizierende weniger als 1.500 Euro. Der mit Abstand größte Anteil der Einnahmen von Berufsmusizierenden stammt aus ihrer musikalischen Tätigkeit: 62 % aller Einkünfte erzielen Berufsmusizierende, indem sie professionell Musik machen; weitere 17 % kommen aus Einnahmen aus musikpädagogischen Tätigkeiten und 15 % aus beruflichen Tätigkeiten, die nichts mit Musik zu tun haben.

Wer als Berufsmusizierende*r in einem sozialversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis steht, verdient durchschnittlich 2.940 Euro netto im Monat; wer freiberuflich tätig ist, dagegen nur 2.460 Euro. Zudem beziehen Freiberufler*innen einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Einkommens aus nicht-musikalischen Tätigkeiten.

Gender Pay Gap

Während 15 % der Berufsmusiker über ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro verfügen, sind es bei den Berufsmusikerinnen 28 %. Im Durchschnitt verdienen Frauen mit einem persönlichen monatlichen Nettoeinkommen von durchschnittlich 2.210 Euro 24 % weniger als Männer mit 2.890 Euro. Von den Berufsmusikerinnen sind vergleichsweise wenige (53 %) Hauptverdienerin im Haushalt (von den Männern sind dies 82 %). Auch, wenn ausschließlich Hauptverdienende miteinander verglichen werden, erzielen Frauen mit durchschnittlich 2.460 Euro immer noch ein Fünftel weniger Nettoeinkommen als  Männer mit 3.080 Euro.

Einfluss des Elternhauses

56 % der Eltern von Berufsmusizierenden haben selbst Musik gemacht oder machen dies immer noch, meist als Amateurmusizierende. Im Durchschnitt haben Berufsmusizierende im Alter von 9 Jahren mit dem Musizieren angefangen. 53 % der Berufsmusizierenden haben ein abgeschlossenes Musikstudium, 17 % eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Musik. 29 % haben sich die Musik weitgehend selbst beigebracht, 25 % haben ausschließlich privat Unterricht genommen. Für die große Mehrheit der Berufsmusizierenden steht außer Frage, dass sie mit der Berufsentscheidung richtig lagen: 82 % würden sich auch heute wieder dafür entscheiden, professionell Musik zu machen.

Statistik

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