Die Veranstaltungs- und Besuchszahlen der Spielzeit 2020/21 sind geprägt von der COVID‑19-Pandemie, infolge derer es zu Schließungen von Kultureinrichtungen und Einschränkungen des Spielbetriebs wie Zuschauerbegrenzungen kam. Im Vergleich zur Spielzeit 2018/19 (insgesamt 11.717 Musiktheater- und Tanzveranstaltungen mit knapp 7,5 Millionen Besuchen) wurden 2020/21 rund 73 % weniger Opern-, Operetten-, Tanz- und Musicalveranstaltungen verzeichnet. Die Besuchszahlen brachen um 91 % ein.
Die Entwicklung bis zur letzten vorpandemischen Spielzeit 2018/19 fiel je nach Gattung unterschiedlich aus. Seit der Jahrtausendwende waren die Veranstaltungszahlen von Oper, Operette und Musical rückläufig, was sich auch in den Besuchszahlen spiegelte. Besonders deutlich zeigte sich dies bei der Operette: Hier hatten sich Veranstaltungen und Publikum zwischen 2000/01 und 2018/19 nahezu halbiert. Entgegen diesem Trend war die Zahl der Neuinszenierungen von Oper, Operette und Musical leicht gestiegen.
Eine andere Entwicklung gab es beim Tanz. Hier waren Veranstaltungs- und Besuchszahlen seit 2000/01 mehr oder weniger konstant geblieben – die Zahl der Neuinszenierungen pro Spielzeit stieg bis 2018/19 um sogar 40 %.
Erstmals wurde für 2020/21 auch die Zahl der Streaming-Produktionen erhoben: Knapp 10.190 komplette Theaterproduktionen aller Sparten wurden in der Spielzeit gestreamt. Nachrichtlich sind in der Tabelle zudem die Veranstaltungen im Kinder- und Jugendtheater (darunter z. B. Kinder- und Jugendopern oder -ballette) sowie sonstige Veranstaltungen (wie z. B. Liederabende) aufgeführt.
Hinweis
Grundlage der Theaterstatistik ist eine schriftliche Befragung der öffentlich finanzierten Theater und Orchester zu ihren betrieblichen Leistungen (Spielstätten, Veranstaltungsangebot, Besuchszahlen, Personal, Finanzen). Die Daten der Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 sind infolge der COVID-19-Pandemie ohne Vergleichbarkeit und besitzen daher keine Aussagekraft über die generelle Entwicklung der Theater; die Veranstaltungs- und Besuchszahlen dieser Spielzeiten werden in der vorliegenden Darstellung der Entwicklung bis 2018/19 lediglich gegenüberstellt, um das Ausmaß der Pandemie auf den Musiktheaterbetrieb zu verdeutlichen. Generell sind die Daten der Zeitreihe nur bedingt miteinander vergleichbar, da z. T. einzelne Häuser wegen Baumaßnahmen nicht bespielt werden konnten und/oder die Datenerfassung aufgrund fehlender Meldungen insbesondere in früheren Jahren, aber auch während der COVID‑19-Pandemie nicht immer vollständig war.
Fußnoten
-
Die Spielzeitdaten spiegeln die Auswirkungen der Coronaschutzmaßnahmen auf die Theater. Seit März 2020 führten diese wiederholt zu Einschränkungen des Spielbetriebs bzw. zur Schließung der Häuser.
-
Ohne Konzertveranstaltungen, Konzerte und Besuchszahlen der Theaterorchester sowie der selbständigen Orchester mit Theaterdiensten: vgl. Tabelle „Konzerte und Besuchszahlen der öffentlich finanzierten Orchester“.
-
Coronabedingt kamen zuletzt nicht alle Inszenierungen zur Premiere. Aufgeführt sind Produktionen, die zur Premiere kamen und eine etwaige Einstellung erst danach erfolgte. Hierzu gehören auch Premieren, die digital durchgeführt und z. B. gestreamt wurden.
-
Aufgeführt sind komplette Produktionen aller Sparten (Musiktheater, Tanz, Schauspiel, Figuren- sowie Kinder- und Jugendtheater) und Konzerte. Nicht berücksichtigt sind Wiederaufnahmen und Streamings von lediglich Ausschnitten einer Produktion sowie Kurzstreamings zu beispielsweise Marketingzwecken.
-
Kinder- und Jugendtheater einschließlich Kinderopern, Kinderballette etc.
-
Sonstige Veranstaltungen sind beispielsweise Liederabende, Lesungen oder Kabarett. Nicht gemeint sind theaternahe Rahmenprogramme, die in der Theaterstatistik gesondert aufgeführt werden und beispielsweise Führungen, Einführungsveranstaltungen oder andere Angebote umfassen, die der Vermittlung dienen und für die kein oder nur geringes Entgelt genommen wird.
Quelleninformationen
Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Theaterstatistik, hrsg. vom Deutschen Bühnenverein, diverse Jahrgänge.
