Der SWR (Südwestrundfunk) hat den Vertrag mit Björn Gottstein als Künstlerischer Leiter der Donaueschinger Musiktage um weitere fünf Jahre bis 2025 verlängert. Der SWR2 Redakteur hatte die Leitung des weltweit ältesten und traditionsreichsten Festivals für Neue Musik im Jahr 2015 übernommen. Gerold Hug, SWR Programmdirektor Kultur: "Ich freue mich sehr, dass Herr Gottstein seine erfolgreiche Arbeit bis 2025 fortsetzen wird."
Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher erleben Uraufführungen und Klanginstallationen Björn Gottstein: "Die Neue Musik steht vor großen Herausforderungen. Sie muss sich neu in einer sich wandelnden Gesellschaft positionieren. Ich freue mich, diesen Prozess in Donaueschingen mitgestalten zu dürfen." Die Donaueschinger Musiktage, 1921 gegründet, stehen für neue experimentelle Formen auf dem Gebiet heutiger Musik und Klangkunst. Komponisten wie Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, György Ligeti, Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, Mark Andre oder Georg Friedrich Haas hatten in Donaueschingen ihren Durchbruch. Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher erleben jedes Jahr Uraufführungen und Klanginstallationen. Der SWR verantwortet die künstlerische Planung, vergibt Kompositionsaufträge und wirkt mit seinen Klangkörpern mit. Die Konzerte der Donaueschinger Musiktage werden in SWR2 gesendet, viele davon auch live.
Die Donaueschinger Musiktage: offen und diskursfreudig Unter der künstlerischen Leitung von Björn Gottstein hat sich das Festival in den vergangenen Jahren weiter geöffnet: Die Zahl der Herkunftsländer der Komponistinnen und Komponisten hat sich deutlich erhöht. Waren in früheren Zeiten nur selten Frauen mit ihren Werken vertreten, so hat sich nun die Zahl der vertretenen Komponistinnen vervielfacht. Mit Diskussionsveranstaltungen und Lectures wurden die Donaueschinger Musiktage diskursfreudiger. Das Forschungs-/Konzert-Projekt "Donaueschingen Global 2021" verhandelt Fragestellungen des Postkolonialismus in der Neuen Musik.
"International renommierter und leidenschaftlicher Experte für Neue Musik"
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: "Mit Björn Gottstein, einem international renommierten und leidenschaftlichen Experten für Neue Musik, werden die Donaueschinger Musiktage auch weiterhin äußerst kompetent und erfahren programmiert und durchgeführt."
Alexander Farenholtz, Vorstand der Kulturstiftung des Bundes: "Die Kulturstiftung des Bundes freut sich sehr darüber, dass Björn Gottstein die Geschicke der Donaueschinger Musiktage weiterhin lenken wird. Er hat die Herausforderung, die großartige Arbeit seines Vorgängers unter sich künstlerisch und gesellschaftlich nachhaltig verändernden Rahmenbedingungen weiterzuführen, in hervorragender Weise bewältigt. Ich bin sicher, dass es ihm und seinem Team gelingen wird, den Stellenwert der Donaueschinger Musiktage als international herausragendem Festival für Neue Musik auf höchstem Niveau, mit großer Offenheit und Agilität auch für die Zukunft zu sichern."
Biografie Björn Gottstein
Björn Gottstein, geboren 1967 in Aachen ist Redakteur für Neue Musik beim SWR in Stuttgart. Von 2013 bis 2014 war er einer der künstlerischen Leiter des Eclat-Festivals Stuttgart sowie der SWR-Konzertreihe Attacca. 2009 kuratierte er in Berlin "Audio Poverty - Eine Konferenz über Musik und Armut" im Haus der Kulturen der Welt und 2011 "Lux Aeterna" im Berghain sowie 2012 das Festival "faithful!". Als Kritiker schrieb er für die taz und veröffentlichte außerdem Fachtexte und Rezensionen in der Neuen Zeitschrift für Musik, den MusikTexten, der Spex sowie internationalen Publikationen wie Frieze (London), Dissonanz (Basel), Parergon (Oslo) und Nutida Musik (Stockholm). Von 2005 bis 2016 gehörte der dem Redaktionsbeirat der Zeitschrift Positionen an. 2006 erschien sein Buch "Musik als Ars scientia" im Pfau-Verlag. Lehrtätigkeiten führten ihn an die TU Berlin, zu den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik, an die Hochschule für Musik Basel und die Universität der Künste Berlin. 2009 bis 2013 war er Vorstandsvorsitzender der Initiative Neue Musik Berlin.
Ausblick: die Donaueschinger Musiktage 2019 Die Donaueschinger Musiktage 2019 finden vom 17. bis 20. Oktober statt. Auf dem Programm stehen dann neue Orchesterwerke von Saed Haddad, Michael Pelzel, Gérard Pesson, Eva Reiter, Matthew Shlomowitz, Simon Steen-Andersen und Lidia Zielinska. Neben dem SWR Symphonieorchester, dem SWR Experimentalstudio und dem SWR Vokalensemble ist 2019 auch die SWR Big Band zu Gast. Außerdem sind das Ensemble Intercontemporain, das Klangforum Wien, das Phace Ensemble und das Ensemble Resonanz zu erleben. Kompositionsaufträge ergingen außerdem an Mark Andre, Johannes Boris Borowski, Beat Furrer, Herbordt/Mohren, Gordon Kampe, Bernhard Leitner, Nicole Lizée, Alberto Posadas, Kirsten Reese und François Sarhan
Die Kulturstiftung des Bundes fördert die Donaueschinger Musiktage im Rahmen ihrer Spitzenförderung. Weitere Förderer sind das Land Baden-Württemberg, die Ernst von Siemens Musikstiftung, die Stadt Donaueschingen und der Südwestrundfunk. Veranstaltet werden die Donaueschinger Musiktage von der Gesellschaft der Musikfreunde e.V. in Donaueschingen.
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