Wie kaum anders zu erwarten, diente der gestrige erste Termin einer von Minister Zöllner einberufenen Arbeitsgruppe zu seiner in massive Kritik geratenen "Orchesterstrukturreform" der drei Orchester in Koblenz, Ludwigshafen und Mainz lediglich dazu, die bereits bekannten und wegen fachlicher Unzulänglichkeiten allseits abgelehnten Positionen doch im Spiel zu halten.
Weder eine Tagesordnung, noch Ziel und Teilnehmer der AG waren den Orchestern vorher mitgeteilt worden.
Es stellte sich schnell heraus, dass die eingeladenen Orchestervertreter aus Mainz, Ludwigshafen und Koblenz lediglich eine Alibi-Funktion wahrzunehmen hatten. Von einer fairen und sachlich fundierten Arbeit konnte nicht die Rede sein.
Sämtliche ausformulierten und begründeten Anträge der Musiker wurden mit der sorgfältig organisierten Überzahl der AG-Teilnehmer rüde abgebügelt.
So wurde die Forderung nach Vorlage konkreter Zahlen, auf deren Basis eine saubere Problemdiskussion nur Sinn hat, genauso abgelehnt wie der begründete Antrag der Orchestervertreter auf Berücksichtigung des lange geplanten und angeordneten Orchesterurlaubs für die nächsten Termine. Dagegen wurde der Vorschlag, den Anhörungstermin im Landtag am 25. September zu verschieben, um überhaupt eine gründliche und untersetzte Arbeit leisten zu können, wegen der Sommerpause des Parlamentes (!) abgewiesen.
Die Forderung des Ministers, bis 4. September habe die Arbeitsgruppe "etwas zu bieten, sonst müsse er selbst etwas anbieten", kann vor diesem Hintergrund nur als kaum verhohlenes bewusstes Fernhalten der Betroffenen von der Diskussion verstanden werden.
Als glatten Affront gegen eine ehrliche, faire und mit Sachkenntnis geführte Diskussion werteten die Musiker der drei Orchester die ängstliche Abwehr der übrigen AG-Mitglieder gegen eine Beteiligung des Berufsverbandes der deutschen Orchestermusiker, der Deutschen Orchestervereinigung, die in solchen Problemlagen über reiche Erfahrung und fachliches Wissen verfüge. Das wurde noch unterstrichen durch die Ablehnung nur eines (!) unabhängigen Gutachters, der von Seiten der Orchester benannt werden sollte, während das so genannte "Kommissionspapier" der drei Gutachter des Ministeriums noch immer geheim gehalten wird.
Auf diese Weise können die vom Minister erwarteten "Sachzusammenhänge" schlicht nicht erarbeitet werden. Eine faire Beteiligung der Orchestervertreter an der Arbeit der AG ist so nicht möglich.
V.i.S.d.P.
Dr. Claus Strulick
Stellv. Geschäftsführer der DOV
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