In der im Juni 2016 vorgestellten Studie "Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrates wurde herausgearbeitet, dass auch im Kultur- und Medienbereich längst noch nicht von Geschlechtergerechtigkeit gesprochen werden kann. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat als Reaktion auf die Studie die Einrichtung eines Runden Tisches angekündigt, der konkrete Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich erarbeiten soll.

Der Deutsche Kulturrat hat einen ersten Maßnahmen- und Forderungskatalog als Reaktion auf die Studie verfasst.

Der Deutsche Kulturrat tritt für Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich ein. Mehr Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich entspricht dem verfassungsrechtlichen Ziel der Gleichstellung von Mann und Frau. Der Staat hat die Möglichkeit und die Verpflichtung, Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehören vor allem, die Voraussetzungen für eine stärkere Präsenz von Frauen in Leitungsfunktionen von Kultur- und Medienunternehmen zu schaffen, die Partizipation von Frauen an der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung zu erhöhen und eine Gleichstellung hinsichtlich der Honorare für freiberufliche Künstlerinnen zu sichern. Diese Maßnahmen sind bei entsprechendem politischen Willen umsetzbar, ohne die Freiheit der Kunst im Sinne des Grundgesetzes in Frage zu stellen. Deshalb gilt es, sich nachhaltig für mehr Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen, hierfür die entsprechenden Umsteuerungen vorzunehmen und Ressourcen einzusetzen. Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich darf kein Spezialthema bleiben, sondern sollte fester Bestandteil kulturpolitischer Forschung, kulturpolitischer Diskussion und kulturpolitischen Handelns sein. Es geht darum, in den Bereichen, in denen bislang für Frauen oder für Männer Nachteile bestehen, die Voraussetzungen für ein ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen.

Der Deutsche Kulturrat fordert, dass Kultur- und Medienverbände ihre Jurys und Auswahlgremien sowie Vorstände bzw. Präsidien geschlechtergerecht besetzen, der Deutsche Kulturrat verpflichtet sich, hier mit gutem Beispiel voranzugehen.

Der Deutsche Kulturrat erkennt die Anstrengungen verschiedener Kulturbereiche, mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, ausdrücklich an. Beispielhaft sind die Kunst- und Musikhochschule, die Wissenschaftlichen Bibliotheken und die Kunstmuseen, die einen deutlichen Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen zu verzeichnen haben. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass trotz stärkerer Präsenz von Frauen in einigen Bereichen von Geschlechtergerechtigkeit nicht die Rede sein kann. So beträgt der Gender Pay Gap bei den freiberuflich Tätigen im Kulturbereich erschreckende 24 Prozent.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagt: "Wir gehen mit guten Beispiel voran und werden in der Zukunft unsere Jurys, Auswahlgremien sowie unsere Vorstände bzw. Präsidien geschlechtergerecht besetzen. Wir fordern unsere Mitglieder auf, ebenfalls in der Zukunft auf eine geschlechtergerechte Besetzung ihrer Gremien zu achten. Jetzt ist die Politik ihrerseits am Zug, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um mehr Geschlechtergerechtigkeit im Kulturbereich zu erreichen. Konkrete Vorschläge haben wir heute vorgelegt.“ 

Absätze