Eine bundesweite Umfrage zu Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen von Musikschullehrkräften wurde im Frühjahr 2012 von der Fachgruppe Musik in ver.di durchgeführt. Es beteiligten sich 5.271 Lehrkräfte mit 6.871 Beschäftigungsverhältnissen.

»Damit wurde – nach einer ersten solchen Umfrage im Jahr 2008 – erneut eine solide Datenbasis geschaffen, die die seit Jahren durch die Fachgruppe Musik angeprangerten Missstände belegt«, betonte Stefan Gretsch, Vorsitzender der Fachgruppe Musik der ver.di. »Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Die soziale und die finanzielle Situation der Musikschullehrkräfte hat sich deutlich weiter verschlechtert«.

Eine feste Beschäftigung mit einer Vollzeitstelle ist die absolute Ausnahme: Nur noch 8,5 Prozent der Befragten arbeiten in einer solchen, 58 Prozent der Lehrkräfte werden als freie Mitarbeiter beschäftigt – 2008 waren es 45 Prozent. Mehr als jede dritte Musikschullehrkraft arbeitet inzwischen in zwei oder mehr Beschäftigungsverhältnissen.

Das Jahreseinkommen der vielen freien Mitarbeiter ist mit bundesweit durchschnittlich 12.404 Euro brutto erschreckend niedrig und weiter gesunken. 2008 waren es im Durchschnitt noch 13.330 Euro. Mit 1.030 Euro monatlichem Brutto gehören die hoch qualifizierten Lehrkräfte der deutschen Musikschulen zum Prekariat.

Ein gravierendes Problem für die meisten Musikschullehrkräfte stellt nach wie vor der in den Nachmittag erweiterte Unterricht der allgemein bildenden Schulen dar. Bereits 2008 gaben 63 Prozent der Lehrkräfte an, dadurch organisatorische Probleme zu bekommen – heute sind es 78 Prozent der Lehrkräfte.

»Von der enormen Bedeutung, die der musikalischen Bildung in Sonntagsreden gerne zugewiesen wird, ist für die Lehrkräfte im realen Leben nichts zu spüren.«, so der Bundesfachgruppenvorsitzende, »Wenn die Aussagen und Ideen von der Bildungsrepublik und dem Kulturland Deutschland tatsächlich ernst gemeint sind, ist es überfällig, diejenigen, die diese Ideen 30 umsetzen, angemessen zu behandeln und zu bezahlen. Deutschland benötigt dringend einen Rettungsschirm für seine musikalische Bildung«.

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