Der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) stimmte in seiner heutigen Sitzung der geplanten Fusion des Sinfonieorchesters Baden-Baden / Freiburg und des Rundfunksinfonieorchesters Stuttgart zu. Nur für den Fall, dass ein belastbares Alternativkonzept zu Einsparvorgaben des SWR vorliegt, werde sich das Gremium in seiner nächsten Sitzung Ende September erneut mit dem Thema befassen. Sollte die Erarbeitung eines solchen Alternativmodells nicht gelingen, gelte die Fusion als beschlossene Zukunftsoption.
Hierzu Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Unabhängig davon, ob es gelingt, bis September ein Alternativkonzept zu zaubern, ist die geplante Fusion der beiden SWR-Orchester ein kulturpolitischer Offenbarungseid von Intendant Peter Boudgoust, mit dem er sich zum Totengräber von zwei international renommierten Orchestern macht. Die Reduzierung der Kulturellen Vielfalt und die Zerstörung gewachsener Klangprofile stellen einen Verstoß gegen die UNESCO-Konvention zur Kulturellen Vielfalt dar. Dass ‚Aus-zwei-mach-eins nicht funktionieren kann, ist offenkundig derzeit auch der Mehrheit der Rundfunkratsmitglieder nicht vermittelbar.
Mit der verharmlosenden Darstellung der Auswirkungen einer Fusion werden potemkinsche Dörfern aufgebaut. Intendant Boudgoust ist und bleibt in der Pflicht, in der Fürsorge für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für die Bürgerinnen und Bürger, die Prioritäten zugunsten der Kultur zu setzen und dem Rundfunkrat ein Alternativkonzept vorzulegen. Aus dieser Verantwortung sollte ihn niemand entlassen. Intendanten, die die Suche nach Alternativkonzepten anderen überlassen und ihre Aufgabe offenkundig nicht mit einer kultur- und medienpolitischen Prioritätensetzung verbinden, gefährden einen Teil der im Rundfunkstaatsvertrag definierten Alleinstellungsmerkmale des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“
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