Im Zuge der aktuellen Auseinandersetzung um eine Quotenregelung im deutschen Rundfunk appelliert der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) an den Rundfunk, mehr und eine größere Vielfalt an deutschen Musikproduktionen zu senden und damit die Quotendiskussion zu beenden. Verbandspräsident Michael Russ erklärte anlässlich der Mitgliederversammlung des VDKD am 15. September in Hannover: "Unsere Mitglieder bieten deutschen Rock- und Popkünstlern durch Live-Auftritte die Möglichkeit, sich dem Publikum zu präsentieren. Bei Konzertveranstaltern wird durch den Kauf eines Tickets abgestimmt: Zahlreiche ausverkaufte Konzerte deutscher Musikschaffender sprechen für sich. Wir bedauern, dass diese Künstler nur selten die Möglichkeit bekommen, im Rundfunk vor einem größeren Publikum aufzutreten, stellen sie doch einen wichtigen Beitrag zur Programmvielfalt dar. Die Talentförderung und die Vielfältigkeit der Kulturindustrie in Deutschland wird dadurch massiv eingeschränkt."
Nach Auffassung des VDKD werde die enge Rotation mit wenigen internationalen Hits im Rundfunk zurecht beklagt. Sie schade der Entwicklung einer dynamischen und vielseitigen Musikkultur in Deutschland. Über Live-Auftritte hinaus müsse deutschen Musikschaffenden die Gelegenheit geboten werden, durch eine stärkere Radiopräsenz einen höheren Bekanntheitsgrad zu erreichen. Das Publikum habe ein Recht darauf, aus einer Vielzahl von Produktionen auswählen zu können und von dem Musikangebot aus dem eigenen Land zu erfahren. Eine freiwillige Selbstverpflichtung des Rundfunks, mehr deutsche Musikproduktionen zu senden, würde die Quotendiskussion beenden und wäre ein wichtiges Signal für Kulturschaffende.
Mit einem Aufruf von mehreren hundert Musikern und Produzenten nach einer Radioquote für deutsche Rock- und Popmusik wurde die Quotendiskussion der 90er Jahre neu belebt. Befürworter einer Quotenregelung zitieren Frankreich als Beispiel, das nach Einführung einer Rundfunkquote einen wesentlichen Anstieg französischer Produktionen und einen Umsatzanstieg bei der Musikwirtschaft verzeichnen konnte. Am 29. September befasst sich der Deutsche Bundestag in einer Anhörung mit der Forderung nach einer Rundfunkquote.
Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. wurde 1946 in Hamburg gegründet. Ziel des Verbandes ist die Stärkung der privatwirtschaftlich organisierten deutschen Konzertwirtschaft. Im VDKD sind rund 240 Agenturen, Konzertveranstalter und Stiftungen zusammengeschlossen, die im Bereich E- und U-Musik jährlich rund 1,6 Milliarden Euro umsetzen und ein Publikum von rund 40 Millionen Besuchern ansprechen.
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