Die Initiative Musik setzt sich zum Ziel, bis 2029 mindestens 50 Prozent FLINTA* Künstler:innen zu unterstützen und FLINTA* Personen in all ihre Aktivitäten einzubinden – einschließlich der Empfehlung von Acts für Showcasefestivals, der Besetzung von Gesprächsrunden bei Konferenzen und Informationsveranstaltungen sowie der Berufung ihrer Jurys. FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen, die oft in der öffentlichen Wahrnehmung und auf der Bühne unterrepräsentiert sind. Der Deutsche Jazzpreis und der Spielstättenprogrammpreis APPLAUS sind ebenfalls integraler Bestandteil der Keychange-Zielsetzung.
Die Absichtserklärung der Initiative Musik ist ein deutliches Bekenntnis zur Förderung von Diversität und Inklusion in der Musiklandschaft:
„Wir, die Initiative Musik, sind fest davon überzeugt, dass unser Beitritt zur Keychange-Bewegung einen bedeutenden Beitrag zur positiven Veränderung der Musiklandschaft leisten kann. Als bundesweite Fördereinrichtung für Popularmusik und Jazz betrachten wir es als unsere Verantwortung, uns aktiv für gerechtere Bedingungen für Musikschaffende und die Kreativbranche einzusetzen. In diesem Sinne haben wir uns verpflichtet, in unseren Projekten und Programmen – von der Förderung von Künstler:innen und Livemusik bis hin zum Aufbau von Netzwerkstrukturen, dem Bereich Export und inklusive Deutscher Jazzpreis und APPLAUS – FLINTA* Personen zu fördern, zu unterstützen und sichtbar zu machen. Damit gehen wir einen großen Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit, die für uns auch die Anerkennung der künstlerischen Vielfalt bedeutet.“
Künstlerin Ariana Zustra begrüßt diesen Schritt: „Ich finde es eine sehr erfreuliche Nachricht, dass die Initiative Musik FLINTA*s gezielt fördern möchte. Seit Jahren bringen sie erstklassige Musik heraus und prägen damit die Branche – dies spiegelt sich aber leider nach wie vor nicht wider etwa in Bandbesetzungen oder Festival-Lineups. Ich kenne die männliche Dominanz in der Branche aus meiner eigenen Arbeit als Musikerin: Wenn man beispielsweise herumfragt nach einem Mastering Engineer, kann einem jeder ein paar Dudes empfehlen – eine weiblich gelesene Person hingegen wird selten genannt, und das liegt nicht daran, dass es nicht genug gibt. Damit sie mehr Chancen bekommen, ihre Kunst und Kompetenz zu zeigen gilt es, diese festgefahrenen Strukturen zu öffnen. Die stärkere Förderung von FLINTA*s ist also mitnichten eine Bevorzugung, sondern vielmehr der überfällige Versuch des Ausgleichs einer lange bestehenden systematischen Ungleichheit. Ich hoffe, dass die Initiative Musik und Keychange dazu beitragen können!“, so Ariana Zustra.
Ariana Zustra, die bereits durch ihren Art-Pop Aufmerksamkeit erregt hat und zweifach gefördert wurde, liest am 07. März 2024 im Rahmen des Literatursalons "Writers' Thursday" aus ihrem im Jahr 2023 erschienenen Roman "Tod oder Lebendig". Erstmals präsentiert die Initiative Musik die Veranstaltungsreihe gemeinsam mit dem Digital-Vertrieb Zebralution, der zeitgleich sein Keychange-Pledge unterzeichnete. Der Writers' Thursday beleuchtet die faszinierende Verbindung zwischen Musik und Literatur.
Kooperation: Mentoring mit dem Female* Producer Collective
Zu den Aktivitäten der Initiative Musik für mehr Geschlechtergerechtigkeit gehört auch die engere Zusammenarbeit mit Projekten, wie u.a. dem bundesweit aktiven Female* Producer Collective aus dem Saarland im Rahmen der Infrastrukturförderung. Neben einem Mentoring-Programm bietet das Kollektiv auch Songwriting Camps und Q&A-Sessions an. Das Highlight der diesjährigen Season und damit der Zusammenarbeit ist die FPC Convention am 06. September 2024 in Berlin. Diese Veranstaltung dient als Branchentreffen, um Frauen und anderen unterrepräsentierten Geschlechtern im Bereich der Musikproduktion mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.
Das Female* Producer Collective ist ein Projekt der GOFORMUSIC gGmbH in Kooperation mit der Initiative Musik gGmbH und wird gefördert mit Projektmitteln der Beauftragten für Kultur und Medien.
Förderprogramm "Live 500“ um Diversitätsquote erweitert
Einen weiteren Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche ist die Initiative Musik mit der Implementierung einer Diversitätsquote in das Förderprogramm "Live 500" gegangen. Eine diverse Programmplanung ist damit erstmals festes Kriterium für die geförderten Livemusikveranstaltungen. Die Quote legt fest, dass 30 Prozent der Künstler:innen, die bei geförderten Livemusikveranstaltungen auftreten, sich mit einer oder mehreren unterrepräsentierten Personengruppen identifizieren. Die Gruppen sind Frauen, LGBTQIA* Personen, rassifizierte Personen und Personen mit Behinderung.
Christelle Gebhardt, verantwortlich für das Transformationsmanagement bei der Initiative Musik, äußert sich optimistisch mit Blick auf die Zukunft: "Die Initiative Musik hat die einzigartige Chance, von Grund auf etwas zu verändern und mehr Geschlechtergerechtigkeit für FLINTA* Personen in die Musiklandschaft zu bringen. Diesen Weg werden wir Schritt für Schritt gehen und sukzessive ausbauen." .
Anlässlich des 8. März 2024 ruft die Initiative Musik auf ihren Social-Media-Kanälen eine „FLINTA* Woche“ aus, um die Sichtbarkeit und Wertschätzung von Frauen, Lesben, inter*, nicht-binären, trans*- und agender Personen in der Musikbranche zu erhöhen.