Die 2016 veröffentlichte Jazzstudie liefert empirische Daten zur Lebens- und Arbeitssituation professioneller Jazzmusiker*innen. Als Grundlage diente eine Online-Befragung mit über 2.000 Teilnehmer*innen. Auftraggeber der von Thomas Renz vom Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim verfassten Studie waren das Darmstädter Jazzinstitut, die Union Deutscher Jazzmusiker und die Interessengemeinschaft Jazz Berlin.
Laut Studie verfügt die Hälfte der Jazzmusiker*innen über ein absolutes Gesamtjahreseinkommen von weniger als 12.500 Euro. Allein mit Jazz-Auftritten und Unterrichtstätigkeiten verdienen sogar zwei Drittel der Befragten ein Jahreseinkommen unterhalb dieses Werts.
Die Einnahmen durch Live-Auftritte mit Jazz-Musik sind dabei gering. Die Gründe liegen zum einen in der geringen Häufigkeit an Auftritten: Nur 4 % der Befragten haben mehr als 100 Jazz-Auftritte im Jahr, während 54 % auf eine Gesamtzahl von nur maximal 25 Auftritten im Jahr kommen. Zum anderen fallen auch die Gagen für Auftritte mit Jazzmusik oftmals gering aus. 84 % der Auftrittshonorare liegen unterhalb der in der Studie als Norm angesetzten Einstiegs- bzw. Mindestgage von 250 Euro pro Auftritt. Zwei Drittel der Befragten absolvieren neben Konzerten mit Jazz-Musik auch Live-Auftritte in anderen Musiksparten.
Ein weiterer Teil der Berufspraxis von Jazzmusiker*innen ist der Musikunterricht: 70 % der Befragten arbeiten als Musik-, Gesangs-, oder Instrumentallehrer*in. Häufig unterrichten sie Jazz (90 % der Befragten, die Musikunterricht erteilen), Elementar- bzw. Anfangsunterricht (61 %) und/oder Klassik (41 %). Viele Musiker*innen gehen ihren Unterrichtstätigkeiten in mehreren Arbeitsverhältnissen nach. Oft geschieht dies im Rahmen der Selbstständigkeit (69 %) oder einer Honorartätigkeit an privaten (30 %) und kommunalen (26 %) Musikschulen. Ein Angestelltenverhältnis an einer kommunalen Musikschule haben lediglich 15 % der unterrichtenden Musiker*innen, 9 % sind an einer (Musik-)Hochschule angestellt.