In der Spielzeit 2021/22, der ersten Spielzeit nach den Einschränkungen des Spielbetriebs durch die COVID-19-Pandemie, stiegen die Veranstaltungszahlen der Theater wieder deutlich an, während die Besuchszahlen noch vergleichsweise gering ausfielen. Zugleich stiegen die Personal- und insbesondere die Sachkosten. Diese Umstände prägten die vorliegenden Verhältniszahlen der öffentlich finanzierten Theater für Besuche, Einspielergebnisse und Zuschüsse.
Nach Angaben des Deutschen Bühnenvereins lag das Einspielergebnis aller Theater und Theatersparten in der Spielzeit 2021/22 bei 9,9 %, ein weiterhin geringer Wert. Er beziffert den Anteil der eigenen Betriebseinnahmen (ohne Zuweisungen und Zuschüsse) an den Betriebsausgaben. In der letzten Spielzeit vor Beginn der COVID-19-Pandemie lag das Einspielergebnis bei 17,7 %, in der maßgeblich durch die Coronaschutzmaßnahmen geprägten Spielzeit 2020/21 bei 6,7 %.
Der Betriebszuschuss pro Besuch fiel 2021/22 weiterhin hoch aus: Jede Theaterkarte wurde in dieser Spielzeit mit durchschnittlich 313,96 Euro subventioniert. Vor der Pandemie (Spielzeit 2018/19) hatte der Betriebszuschuss pro Besuch bei durchschnittlich 141,15 Euro gelegen, unter den Umständen eines eingeschränkten Spielbetriebs mit deutlicher Zuschauerbegrenzung in der Spielzeit 2020/21 waren es sogar 1.289,41 Euro. Auch bei der Berechnung des Betriebszuschusses pro Besuch sind alle Theatersparten berücksichtigt.
Bei wieder steigendem Angebot und noch zögerlicher Nachfrage lag die Auslastung von Opern, Operetten und Konzerten in der Spielzeit 2021/22 bei nur etwas mehr als 60 %. Die verfügbaren Plätze von Tanz und Musical waren zuletzt zu etwa 70 % belegt.
Hinweis
Grundlage der Theaterstatistik ist eine schriftliche Befragung der öffentlich finanzierten Theater und Orchester zu ihren betrieblichen Leistungen (Spielstätten, Veranstaltungsangebot, Besuchszahlen, Personal, Finanzen). Die Daten der Zeitreihe sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da z. T. einzelne Häuser wegen Baumaßnahmen nicht bespielt werden konnten und/oder die Datenerfassung aufgrund fehlender Meldungen insbesondere in früheren Jahren, aber auch während der COVID-19-Pandemie nicht immer vollständig war.
Fußnoten
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Bei Landesbühnen einschließlich der Besuche an den übrigen Spielorten.
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Da ab März 2020 durch behördliche angeordnete Coronaschutzmaßnahmen Häuser wiederholt schließen mussten, Zuschauerkapazitäten begrenzt wurden und die Zuschauerzahlen dadurch gesunken sind, fiel der Betriebszuschuss pro Besuch in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 vergleichsweise hoch aus. Gestiegene Personal- und deutlich gestiegene Sachkosten bei noch zögerlicher Rückkehr des Publikums führten auch 2021/22 zu einem hohen Betriebszuschuss pro Besuch.
Quelleninformationen
Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Theaterstatistik, hrsg. vom Deutschen Bühnenverein, diverse Jahrgänge.