Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg fordert die fünf Musikhochschulen des Landes mit der am Montag veröffentlichten Beratenden Äußerung auf, die künstlerischen Studienplätze von aktuell über 2.500 auf 2.000 zu kürzen sowie Studiengebühren von mindestens € 2.000 pro Semester für ausländische Studierende, die aus Staaten außerhalb der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) kommen, einzuführen. Mit diesen Änderungen sowie den geplanten Globalbudgets für jede Hochschule sollen insgesamt rund € 5 Mio. jährlich eingespart werden.

Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Die Musikhochschullandschaft in Deutschland genießt weltweit eine einmalige Reputation, und die Hochschulen leisten einen erheblichen Beitrag zur Förderung der Kulturellen Vielfalt. Die Studierenden aus dem Ausland tragen zum interkulturellen Dialog bei und sind nicht zuletzt Botschafter für das Musikland Deutschland. Die Vorschläge des Landesrechnungshofes Baden-Württemberg gefährden dieses international bewunderte Ausbildungssystem. Bildungs- und Kulturpolitik lassen sich nicht mit dem Rechenschieber gestalten.

Die Musikhochschulen sind komplexe Einrichtungen, die für eine enorm große Bandbreite an Berufsbildern qualifizieren. Die Frage ist nicht, warum sich so viele Studierende aus dem Ausland für diese Ausbildungswege entscheiden, sondern warum es vergleichsweise wenig Studierende aus Deutschland gibt.

Das Kernproblem ist, dass Kindern oft bereits im Vorschulalter die Teilhabe an kulturellen Angeboten aufgrund von Kürzungen verwehrt bleibt. Wenn je nach Bundesland bis zu 80% des Musikunterrichts an der Grundschule ausfallen oder fachfremd unterrichtet werden, ist es kein Wunder, dass Kinder und Jugendliche auf ihrem Ausbildungsweg die Musik aus den Augen verlieren und sich für andere Berufszweige entscheiden bzw. dem starken Konkurrenzkampf mit den sehr gut ausgebildeten Mitbewerbern aus dem Ausland nicht standhalten können. So bleiben viele kreative Potentiale ungenutzt. Eine ganzheitliche Lösung des Problems liegt somit in der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Musikalische Bildung in Deutschland. Wir brauchen mehr und nicht weniger Ausbildungskapazitäten für die vielerorts noch nicht bedarfsgerecht finanzierten Musikhochschulen. Dies erfordert eine neue Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und Kommunen, z.B. durch die Aufhebung des Kooperationsverbotes.“

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