Brüssel - 1200 europäische Künstler appellieren in einer gemeinsamen Petition an die EU, die Mehrwertsteuer auf Tonträger zu senken. Komponist und Musiker Rolf Zuckowski und Alex Callier von der belgischen Popgruppe Hooverphonic präsentierten das Gesuch heute bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Die EU, so fordern die Künstler, solle dringend die "kulturelle Diskriminierung" gegen Tonträger beenden, auf die eine Mehrwertsteuer zwischen 15 und 25 erhoben werde - im Gegensatz zu anderen kulturellen Gütern wie Büchern oder Kinotickets mit einem Mehrwertsteuersatz ab 5 Prozent.
Künstler wie Elton John, Eros Ramazzotti, Zucchero, Chris de Burgh, Nana Mouskouri, Julio Iglesias, Andrea Bocelli, Cecilia Bartoli und Anne-Sophie Mutter haben bereits in Petitionen für eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Tonträger plädiert, so die IFPI in Brüssel. Diese Forderung werde jetzt durch das gemeinsame Gesuch ergänzt.
"Wenn jemand eine Biographie von Jacques Brel in Belgien kauft", sagte Alex Callier, "dann zahlt er darauf 6 Prozent Mehrwertsteuer. Aber wenn er eine CD von ihm kauft, zahlt er einen Mehrwertsteuersatz von 21 Prozent." Es sei unfair, für die Musik den regulären Prozentsatz zahlen zu müssen, während andere kulturelle Güter von reduzierten Sätzen profitierten.
Eine Senkung der Mehrwertsteuer, heißt es in dem Gesuch, würde den Zugang der Öffentlichkeit zur Musik erleichtern und soziale Integration - vor allem bei jungen Leuten -sowie die kulturelle Vielfalt fördern. Sie wäre ein großer Auftrieb für eine Branche, in der EU-weit über 600.000 Menschen beschäftigt sind. Mit einer Mehrwertsteuersenkung könne die EU der Musikbranche Unterstützung gewähren in einer Zeit, in der durch massive Piraterie die Zukunft von all denen gefährdet sei, deren Lebenserhalt von der Musik abhänge, heißt es weiter.
Von der EU wird noch vor der Sommerpause ein Vorschlag im Rahmen der Novellierung der 6. Mehrwertsteuerdirektive erwartet. Für einen gültigen Beschluss ist eine einstimmige Entscheidung der EU-Finanzminister nötig. Frankreich und einige andere EU-Regierungen haben bereits dem Wunsch Ausdruck verliehen, Tonträger wie andere Kulturgüter zu besteuern.
Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.baissedelatva.com, einer französischen Website, auf der nach wie vor Unterschriften ergänzt werden, sowie ab 16. Juni unter www.givemusicabreak.com.
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