Angesichts der hohen Zahlen an Neuinfektionen steht am 28. Oktober 2020 ein weiteres Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder an, in dem über eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen diskutiert wird. In Bayern beschloss Ministerpräsident Markus Söder bereits drastische Einschränkungen für das Kulturleben: So dürfen dort derzeit ab einem Inzidenzwert von 100 Infektionen pro 100.000 Einwohnern auch große Veranstaltungsräume wie die Staatsoper München nur noch für maximal 50 Menschen geöffnet werden, obwohl ein von Ärzten und Wissenschaftlern begleiteter Praxistest an der Staatsoper belegt, dass das Infektionsrisiko in diesem Raum auch bei 500 Zuschauenden nicht signifikant größer ist. 

Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: "Der Deutsche Musikrat appelliert eindringlich an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder, ihre morgigen Beratungen in Bezug auf das Kulturleben mit Augenmaß zu führen und keine weiteren Einschränkungen für Kulturorte mit bewährten Hygienekonzepten zu beschließen. Natürlich bedarf es in Zeiten mit erschreckend hohen Neuninfektionszahlen wirksamer Schutzmaßnahmen und insbesondere einer hohen Eigenverantwortung jedes einzelnen, denn laut Robert Koch-Institut infizieren sich derzeit die meisten im privaten Bereich. Konzerthäuser und Theater allerdings haben sich mit ihren detaillierten Hygienekonzepten als vergleichsweise sichere Räume erwiesen. Orte der kulturellen Begegnung sind für das soziale Miteinander unverzichtbar: live, nicht virtuell – gerade jetzt, wo Ängste und Vereinsamung das öffentliche Leben bestimmen. Das stumpfe Schwert undifferenzierter Schutzmaßnahmen, wie es derzeit in Bayern zum Einsatz kommt, entspricht nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt gravierend.“

Vorstellungen an Theater-, Opern- und Konzerthäusern finden seit Beginn der Saison im September unter strengen Corona-Auflagen statt. Dazu gehören der Verkauf eines zum Teil stark reduzierten Kontingents an Tickets, die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, ggf. auch während der Vorstellung, sowie ein Wegeleitsystem und zeitliche Einlassfenster, um größere Menschenansammlungen zu verhindern. Zudem werden in der Regel nur noch kürzere Programme ohne Pause gespielt und alle Besucherinnen und Besucher werden mit ihren Daten erfasst, um eine lückenlose Nachverfolgung von eventuellen Infektionsketten zu gewährleisten.

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